Renver, Schulterherein oder doch Travers? Die Seitengänge kurz erklärt!

Wanderreiten mit meinem Islandpferd in unserer schönen Heimat dem Naturraum Lausitzer Grenzwall.

Renver, Schulterherein oder doch Travers? Die Seitengänge kurz erklärt!

Die Seitengänge sind ein wichtiges Element in der Gymnastizierung unserer Pferde. Auch Freizeit- und Wanderreitpferde müssen fit und gesund erhalten werden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Du dich mit dem korrekten Training auseinandersetzt.

Doch wo nun anfangen?

In den großen Fachliteraturen, Zeitschriften und Magazinen ließt man sehr oft von „magischen“ Seitengängen, die Wunder wirken können. Travers, Schulterherein, Konterschulterherein, …

Doch was sind die Unterschiede und was bringt es dem Pferd?

Ich gebe Dir einen kurzen Überblick über wichtige Seitengänge.

Schulterherein auf drei Hufspuren

Wofür dient das Schulterherein?

Wenn das Schulterherein als eine Übung beim Aufwärmen im Schritt genutzt wird, so wirst Du den Unterschied im Trab sofort bemerken: die Bewegungen sind viel lockerer und weicher.

Denn bei der Lektion werden die Schultern gelöst und es ergibt sich die größtmögliche Beweglichkeit der Schultern.

Das Schulterherein kann auf drei (wie in der Grafik gezeigt) Hufspuren oder auch auf vier Hufspuren geritten werden. Auf vier Hufspuren wirkt die Übung für das Pferd eher lösend und bei der Variante auf drei Hufspuren wirkt das Schulterherein vorwiegend versammelnd. Je nachdem können die beiden Varianten natürlich kombiniert und die Dauer und Form des Schulterhereins variiert werden.

Schulterherein

Das Schulterherein ist wohl der wichtigste aller Seitengänge und die Basis für alle weiteren Übungen und Lektionen.

Hierbei muss das Pferd weiter als normal unter den Schwerpunkt treten und damit mehr Last mit der Hinterhand aufnehmen und somit die Vorderhand entlasten. Außerdem lernt das Pferd mit dieser Übung schnell und präzise auf die Schenkelhilfen zu reagieren. Somit ist diese Lektion unabdingbar beim Erarbeiten der Versammlung und auch der Gymnastizierung unseres Freizeitpferdes.

Wie sollte das Schulterherein aussehen?

Der Kopf des Pferdes wird in die Richtung des Bahninneren gestellt. Außerdem sollte das Pferd leicht nach innen gebogen werden. Während des Schulterhereins soll das Pferd mit der gebogenen Seite in die Bewegungsrichtung laufen.

Bei dem Schulterherein auf drei Hufspuren soll der innere Vorderhuf neben dem Hufschlag gehen. Der innere Hinterhuf bildet mit dem äußeren Vorderhuf die zweite Hufspur. Der äußere Hinterhuf bildet dann die letzte, dritte Hufspur.

Das innere Vorderbein tritt nun vorwärts-seitwärts kreuzend über das äußere Vorderbein.

Auch mit meiner Smila arbeite ich an dem Schulterherein. In meinem Beitrag über die Bodenarbeit in der akademischen Reitkunst habe ich bereits darüber berichtet, wie ich mit Caro daran gearbeitet habe. Seitdem haben wir fleißig geübt und die Lektion gefestigt.

Und das ganze Üben bringt wahrlich kleine Trainingswunder in unseren Alltag. Smila ist, seit ich das Schulterherein immer wieder einbaue, viel ausbalancierter geworden. Vorher hatte sie Probleme mit dem Antraben an der Longe. Mittlerweile trabt sie mit einer schönen Aufrichtung der Vorhand und Energie nach oben an ohne den passigen Tölt unterzuschmuggeln. Ebenso ist das Angaloppieren, was sonst eher Reinrennen glich, deutlich schöner geworden. Auch wenn es nicht perfekt läuft und auch nicht immer klappt, sieht man eine deutliche Veränderung. Sie spring nun auch auf dem richtigen Bein direkt in den Galopp und zeigt eine schöne Haltung.

Die Gymnastizierung selbst im Schritt wirklt sich also auf alle Gangarten und auch auf ganz andere Baustellen aus.

Bei Herzenspferd.de findest Du einen ausführlichen Beitrag, wie Du das Schulterherein mit deinem Pferd am Boden erarbeiten kannst.

Konterschulterherein

Bei dem Konterschulterherein wird der Kopf nicht in die Richtung des Bahninneren gestellt, sondern in die Richtung der Bande. Auch hier wird das Pferd leicht entgegen der Bewegungsrichtung gebogen.

Diese Lektion ist eine eher umstrittene Methode, um die Seitengänge im Training einzuführen, denn es gibt eher mehr negative Folgen für das Pferd, als gymnastizierende Erfolge.

Travers

Das Travers ist eine weitere Stufe auf dem Weg zur Versammlung nach dem Schulterherein.

Wofür dient das Travers?

Bei dem Travers wird eine Längsbiegung der Wirbelsäule und die Dehnung des Rippenbereichs erreicht. Außerdem muss auch hier das Pferd mehr Last auf der Hinterhand aufnehmen und die Vorhand entlasten.

Dies führt zu mehr Bewegungsfreiheit für das Pferd. Zusätzlich wird die Rückenmuskulatur gestärkt, die für unser Reitpferd nun mal unheimlich wichtig ist.

Travers

Wie sollte das Travers aussehen?

Bei dem Travers wird der Kopf und der Hals des Pferdes in Bewegungsrichtung gestellt. Die Biegung erfolgt ebenso in Bewegungsrichtung.

Das äußere Hinterbein fußt bei dem auf drei Hufspuren gerittenen Travers in der Spur des inneren Vorderbeins.

Traversale

Die Traversale ist eine vorwärts-seitwärts Bewegung, bei der das Pferd in Bewegungsrichtung gebogen ist.

Dabei läuft das Pferd auf einer gedachten schrägen Linie, bei der das äußere Beinpaar vorwärts-seitwärts über das innere Beinpaar kreuzt.Wichtig dabei ist, dass das Pferd parallel zur Bande ausgerichtet sein sollte.

Volltraversale

Die Volltraversale ist eine Lektion, die im Alltag sehr nützlich ist, So zum Beispiel zum Öffnen von einem Tor oder Gatter oder zum Erreichen von Gegenständen aus dem Sattel heraus.

Die Übung ist immer ein Gegenstand einer Geschicklichkeitsprüfung und ist ebenso wichtig für uns Wanderreiter, da sie im Alltag immer wieder von Nöten ist.

Bei der Volltraversale läuft das Pferd auf einer gedachten Linie oder bei einer Prüfung zum Beispiel über eine Stange im rechten Winkel und ohne vorwärts seitwärts.

Renvers

Das Renvers ist die schwerste Lektion bei den Seitengängen.

Vergleicht man Travers und Renvers, so ist die Stellung und Bewegungsrichtung gleich. Im Travers bewegen sich die Vorderhufe auf dem Hufschlag, bei dem Renvers sind es die Hinterhufe, die sich auf dem Hufschlag bewegen. Im Travers ist die Bande vor dem Pferd und bei dem Renvers hinter dem Pferd.

An sich ist das Renvers eine Verschiebung des Travers auf die andere Seite der Bahn, gestaltet sich aber durch die Begrenzung hinter statt vor dem Pferd deutlich schwieriger.

Renvers linke Hand auf vier Hufspuren

Ich selbst bin gespannt, wie sich unser weiteres Training entwickelt und an welchen Baustellen wir weiter wachsen können. Und der Winter ist schließlich die beste Zeit für viel Bodenarbeit und Gymnastizierung!

An welchen Lektionen arbeitest Du gerade? Was gelingt Dir und deinem Pferd schon sehr gut?

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